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Wie pflanze ich Trüffelbäume? Wie funktioniert Trüffelanbau?

Wie pflanze ich Trüffelbäume? Wie funktioniert Trüffelanbau?

Wie funktioniert der Trüffelanbau?

 

Zunächst wollen wir uns einmal die Trüffel mal genauer anschauen und wie wächst eigentlich der Pilz?

 

Die Tuber zählt zu den hypogäischen Pilzen, das bedeutet sie wächst nicht nur unterirdisch, die reifen Pilzknollen sind auch ausschließlich in der Erde zu finden. Das Pilzgeflecht, Myzel genannt, vereinigt sich mit Wurzeln ihrer Wirtspflanzen wie zum Beispiel Haselbusch, Stieleiche, Buchen und andere. Die Trüffel lebt also in Symbiose mit einem Partner. Für beide Lebewesen ist dies eine Win-Win-Situation, denn der Baum gibt seinem Pilz Kohlehydrate wie Zucker, welches er über seine Blätter mit Hilfe von Sonnenlicht produzieren kann.

 

Die Trüffel hat selbst keine Blätter, aber sie hat besonders dünne Feinwurzeln mit denen sie Mikronährstoffe und Wasser besser aufnehmen kann als der Baum, der ja im Vergleich sehr dicke Wurzeln hat. So profitiert der Baum von seinem Pilz und kann groß und kräftig werden und der Pilz profitiert von seinem starken Wirt und kann ebenfalls besser wachsen. Die Tuber ist ein mehrjähriger Organismus, es wird vermutet, dass Pilz und Wirt in den meisten Fällen ein ganzes Baumleben lang zusammen bleiben. Leider gibt es noch keine aussagekräftigen Studien zum Lebensalter einer Trüffel. Die ältesten Trüffelplantagen sind mittlerweile 50 Jahre alt und sie ernten immer noch!

 

Die heißbegehrte Trüffelknolle, die wir als Delikatesse kennen, ist somit der sporentragende Fruchtkörper einer Pilzart. Oberirdisch gedeihende Pilzarten lassen ihre Kinder (Sporen) normalerweise mit dem Wind verteilen, doch dies ist bei der Trüffel nicht möglich, da die Edelknollen ja bis zu 30 cm unter der Erde reifen. Daher setzten die Tuberarten auf intensive Gerüche, damit Wildtiere die Trüffel ausgraben und fressen.

 

Die Sporen sind äußerst robust und passieren den Verdauungstrackt ohne Schaden zu nehmen. Die Tiere hinterlassen zu einem späteren Zeitpunkt ihren nährstoffreichen Kot an oft Kilometer weit entfernten Orten. Das ist genau das was die Trüffel will. An einem anderen Ort mit einem Nahrungspaket zu keimen. Dieses Prinzip der Artverbreitung ist bis in kleinste Detail gut ausgeklügelt! Die Trüffelknollen enthalten verdauungsfördernde Inhaltsstoffe und fördern somit die Gesundheit der Tiere (und auch die der Menschen), die sie essen. Ein Tier mit Durchfall würde die Pilzsporen wahrscheinlich zu wenig weit von dem Mutterpilz verbreiten und der Kot hätte auch zu wenig wertvolle Nährstoffe. Und nur ein gesundes Tier kann weit laufen.

 

Die Trüffel haben sich auf wenige Wirtspflanzen spezialisiert, daher eignen sich nur bestimmte Bäume für den Trüffelanbau. In Laboren beimpft man inzwischen von Hand Wirts-Keimlinge mit Trüffelsporen um nichts dem Zufall zu überlassen und um mit möglichst hoher Wahrscheinlichkeit genau die Trüffelart zu ernten, die gefragt wird. Denn im Wald wachsen viele verschiedene Trüffelarten, manche schmecken nach nichts und manche sind eine Köstlichkeit.

 

Geschichte vom Trüffelanbau

Geschichte vom Trüffelanbau

 

Bereits die alten Griechen, Römer und Ägypter kannten Trüffel. Forscher fanden Hinweise in den Hyroglyphen und Papyrus-Texten. Im frühen Mittelalter wurden die Edelknollen sogar auf Gemälde der Adeligen verewigt. Im späteren Mittelalter verteufelte die Katholische Kirche die Trüffel.

 

Die Delikatesse war Jahrhunderte lang in Europa verboten und geriet langsam in Vergessenheit. Erst im 19. Jahrhundert entdeckten die Menschen in den Wäldern die Trüffel neu. Dann zwischen 1860 und 1890 bauten kluge Bauern in Frankreich und Italien auf Feldern die Trüffelbäume an. Die Trüffelbäume der ersten Trüffelplantagenbesitzer wurden einfach aus dem Wald ausgegraben und anschließend am Feld vermehrt.

 

Es war eine sehr erfolgreiche Trüffelproduktion damals, denn Wissenschaftler schätzen, dass jährlich etwa 500 Tonnen der schwarzen Trüffel geerntet werden konnten. Zu dieser gewaltigen Zahl zählt man allerdings nicht nur die Trüffel aus Plantagen, sondern auch die Wildtrüffel aus den Wäldern. Heutzutage erntet man leider nur noch etwa 80 Tonnen aus den gleichen Regionen. Das liegt an der starken kriegsbedingten Abholzung, welche Anfang des 20. Jahrhunderts überall in Europa praktiziert wurde. Man setzte zwar Mitte des gleichen Jahrhunderts wieder Wälder an, doch dies waren Hauptsächlich Fichtenarten und Trüffel wachsen eher unter Laubbäumen. Und die Kriege gaben der Trüffelbranche noch den letzten Rest.

 

In den 1970ern starteten Frankreich und Italien erneut mit dem Trüffelanbau, aber diesmal mit einer neuen wissenschaftlichen Methode, nämlich mit der Wirtsbaum - Beimpf - Strategie. 1977 gelang es die erste Trüffelernte aus Plantagen einzufahren. Dies war der Beginn eines völlig neuen Industriezweigs. Heutzutage gibt es auf der ganzen Welt Trüffelplantagen. In den USA zum Beispiel gibt es mehr als 200 Plantagen, welche von ein paar wenigen Trüffelbäumen bis zu 12.000 Stück pro Anlage reicht. In Nordkalifornien entstanden die ersten Plantagen schon in den 1980ern.

 

Seither stieg die Nachfrage nach der Delikatesse exponenziell, doch man kam/kommt mit der Produktion nicht hinterher. Deshalb steigt kontinuierlich der Trüffelpreis. Auch in Zukunft rechnen Experten mit einer Zunahme der Nachfrage, da die Popularität der köstlichen und vor allem sehr gesundheitsfördernden Trüffel ansteigt. Es nimmt der Wunsch nach lokalen, regionalen und biologisch angebauten Lebensmitteln ganz generell zu. Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen auf vegetarische oder vegane Ernährung setzen. Dies lässt die Nachfrage bei allen Speisepilzarten in die Höhe schießen. Laut Ernährungswissenschaftler soll dieser Trend sich in den nächsten Jahrzehnten noch verstärken.

 

Daher mein Tipp an alle Trüffelfans mit Landwirtschaftlichem Interesse: Wagt doch mal den Versuch und setzt ein paar Trüffelbäumchen an ;-) Danke.